BMW M5 Competition gegen Audi RS6 Avant C8 – das klassische Duell der deutschen Power-Kombis. Oder besser gesagt eines Kombis und einer Limousine, denn den M5 gibt es schon seit Jahren nicht mehr als Pampersbomber. Genau wie es den RS6 nicht als Limousine gibt, daran hat sich auch mit der neuen Baureihe C8 nichts geändert. Davon abgesehen gibt es eine Menge Gemeinsamkeiten zwischen den Fahrzeugen, vom Motorkonzept bis zur Zielgruppe. Wir zeigen die kleinen Unterschiede und die Performance: Kann der brandneue Audi RS6 C8 dem BMW M5 Competition gefährlich werden?
Im M5 Competition verbaut BMW einen V8 mit zwei Turboladern, genau wie Audi im RS6. Beim Hubraum kommen die ersten Unterschiede: Beim BMW teilen sich die acht Zylinder 4,4 Liter. Beim Audi hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts geändert, es bleibt bei 4,0 Litern. Geändert hat sich jedoch etwas am Gewicht, wenn auch nur marginal: Der neue RS6 C8 wiegt mit 2.065 kg lediglich 40 kg mehr als der RS6 C7. Der BMW bringt 1.930 kg auf die Waage, Limousinen sind jedoch normalerweise immer etwas leichter als die entsprechenden Kombi-Versionen. Bringt das niedrigere Gewicht dem M5 Competition den entscheidenden Vorteil?
1. Leistung und Drehmoment: Audi RS6 Avant
Der Audi RS6 Avant produziert 441 kW / 600 PS und satte 800 Nm Drehmoment, wenn die acht Zylinder mit den vollen 1,4 Bar Ladedruck beatmet werden. Der BMW M5 Competition entwickelt bei maximal 1,8 Bar Ladedruck 460 kW / 625 PS und 750 Nm Drehmoment. Rechnet man die Werte zusammen, ergibt sich ein knapper Sieg für den Audi.
Fotos vom Audi RS6 Avant:
2. Beschleunigung: BMW M5 Competition
Beim Beschleunigungstest wird jedoch klar, warum der Ladedruck im M5 deutlich höher steigt als im RS6: Er hat kleinere Turbolader verbaut, die erst mit dem für ein Serienfahrzeug relativ hohen Ladedruck von 1,8 Bar die maximale Leistung erzeugen. Kleinere Lader sprechen jedoch deutlich besser an bei niedrigen Geschwindigkeiten, wenn die Abgasmenge für größere Turbos noch nicht ausreicht. Dementsprechend geht der M5 Competition los wie die Feuerwehr: In brachialen 3,3 Sekunden ist er auf 100 km/h. Für eine Oberklasse-Limousine mit fast zwei Tonnen Gewicht ein extrem guter Wert, der auch den meisten Sportwagen gut zu Gesicht stehen würde. 200 km/h erreicht der BMW nach 10,6 Sekunden, die 300 km/h-Marke fällt nach glatten 33 Sekunden. Der RS6 hält beim Start mit 3,6 Sekunden bis 100 km/h noch mit, bis 200 km/h verliert er mit 12,0 Sekunden schon deutlich. Bis 300 km/h wird es fast schon ein bisschen peinlich: 52,8 Sekunden braucht der sogenannte Power-Kombi. Den größten Teil der Zeit verliert er dabei ab Tempo 270, wo es richtig zäh wird und man die km/h einzeln mitzählen kann.
Fotos vom BMW M5 Competition:
3. Höchstgeschwindigkeit: Unentschieden
Beim Thema Höchstgeschwindigkeit gibt es ein geregeltes Unentschieden: Für beide Autos ist in der Basis-Konfiguration bei 250 km/h Schluss. Beim Audi lässt sich die Begrenzung in zwei Stufen auf 280 oder 305 km/h erhöhen. Bei BMW gibt es nur das M Driver’s Package, dann läuft der M5 Competition ebenfalls 305 km/h.
4. Nürburgring Nordschleife: BMW M5 Competition
Die Nordschleife des Nürburgrings stellt gerade für deutsche Hersteller einen wichtigen Eckpfeiler der Fahrzeugentwicklung, aber auch des Marketings dar. Handling, Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit – in der legendären grünen Hölle muss alles passen. Der BMW M5 Competition wurde letztes Jahr über den Ring geprügelt und legte mit 7:35:90 Minuten eine mehr als ordentliche Zeit hin. Für den Audi RS6 C8 hingegen ist leider noch keine Zeit bekannt. Beide Autos wurden jedoch schon auf dem Hockenheim Grand Prix-Kurs bewegt, wo der Audi bei 1:56:60 Minuten gestoppt wurde:
Das kann der BMW besser, wie man sich anhand der Beschleunigungswerte schon denken konnte. Nach 1:54:20 Minuten bleibt die Uhr stehen:
5. Preis: Audi RS6 Avant
Den schärfsten 5er lässt BMW sich einiges kosten: 126.900 Euro ruft man in München für den M5 Competition auf. Das sind sage und schreibe 9.000 Euro mehr als für den normalen M5, der mit 600 PS nur 25 PS weniger als der Competition hat. Der Audi RS6 ist damit mit 117.500 Euro nicht nur das günstigere Auto, er kostet auch nochmal 400 Euro weniger als der Basis-M5.
SIEGER: 2,5 : 2,5 Unentschieden
Gar nicht mal so eindeutig – der BMW M5 Competition und der Audi RS6 Avant C8 trennen sich unentschieden. Der RS6 punktet mit einem Hauch mehr Drehmoment und dem günstigeren Preis, der M5 Competition kontert mit Beschleunigung und der besseren Rennstrecken-Performance. Bei der Beschleunigung liegen Welten zwischen den beiden Autos, sodass der M5 sich in jeder Lebenslage sportlicher anfühlt als der RS6. Zudem blieb ein Punkt bisher gänzlich unberücksichtigt: Der M5 fährt standardmäßig mit Allradantrieb vor, genau die der RS6. Im BMW lässt sich die Kraft jedoch komplett auf die Hinterräder leiten, was im Audi nicht möglich ist. So wird der M5 zum wahrscheinlich komfortabelsten Drift-Monster, das man für Geld kaufen kann. Wer also sein Oberklasse-Kfz auch mal sportlich bewegt, wenn die Familie gerade nicht an Bord ist, ist mit dem M5 Competition besser beraten.
Fotos: Audi, BMW
Optik Audi, Technik BMW. RS6 mit M5-Motor, das wärs 😀
Sehe ich genauso.
Mir stellt sich die Frage warum man im Test den BMW M5 als Competition wähl obwohl es den RS6 Performance „noch“ nicht gibt. Der BMW M5 als normale Version hätte genauso 600PS wie der normale RS6. Und der Grundpreis wäre auch nahezu gleich. Der Vergleich mit dem 600PS M5 wäre also besser.